Alternativer Nobelpreis vergeben

Der mit 150.000 Euro dotierte Right Livelihood Award – besser bekannt als sogenannter Alternativer Nobelpreis – geht in diesem Jahr an die afghanische Ärztin Sima Samar, den amerikanischen Wissenschaftler und Friedensaktivisten Gene Sharp sowie die Campaign Against Arms Trade-Organisation aus England.

Mit einem Ehrenpreis wird der Umweltaktivist Hayrettin Karaca aus der Türkei ausgezeichnet. Zur Wahl hatten 122 Kandidaten aus mehr als 50 Ländern gestanden. Die Verleihung ist für den 7. Dezember im schwedischen Reichstag vorgesehen.

Sima Samar

Die Ärztin ist die erste afghanische Preisträgerin. Die von ihr gegründete Organisation Shuhada unterhält zur Zeit mehr als 100 Schulen sowie 15 Krankenhäuser für die Armen des Landes, dazu kommen Kampagnen für Aufklärung und Verhütung. In der Vergangenheit war Samar Ministerin für Frauenbelange und für einige Jahre Sonderberichterstatterin für die UNO im Sudan. Seit 2002 leitet sie die Unabhängige Komission für Menschenrechte in ihrem Heimatland, wo sie sich mit ihrem Einsatz viele Feinde gemacht. Ohne Leibwächter kann sie sich nicht in der Öffentlichkeit zeigen.

Gene Sharp

Der Sozialwissenschaftler Sharp setzt sich in seinen Schriften durchweg für gewaltfreien Widerstand ein, um einen Wandel der Gesellschaft einzuleiten, und inspiriert damit Aktivisten in der ganzen Welt. Dadurch, dass er seine Texte mittlerweile kostenlos im Internet veröffentlicht, haben auch Protestgruppen in Ländern wie Ägypten, Iran, Georgien oder Kirgisien Zugriff auf seine Thesen. Berühmt und vielfach ausgezeichnet wurde sein Film „How to Start a Revolution“ aus dem Jahr 2011.

Campaign Against Arms Trade

Die 1974 gegründete Organisation kämpft für einen völligen Stopp britischer Waffenexporte. Mit kreativen Protestaktionen beispielsweise in London oder vor Waffenmessen schafft es die Gruppe, ihr Anliegen immer wieder in den Blickpunkt des Interesses zu rücken. Außerdem hat sie dafür gesorgt, dass die Vergabe von Waffenlizenzen durch die Regierung im Internet öffentlich zugänglich gemacht wird.

Hayrettin Karaca

Karaca gilt als „Großvater der Umweltbewegung“ in der Türkei. Seit Jahrzehnten kämpft er gegen Bodenerosion, für Wiederaufforstung und den Schutz der Natur in seiner Heimat. In der Nähe des Schwarzen Meeres wachsen heute auf seinen Grundstücken über 17.000 vom Aussterben bedrohte Pflanzenarten. In der Türkei ist Karaca sehr beliebt und moderiert zwei eigene Fernsehsendungen.